Thursday 5 March 2015

Das Buch

The Afropean Contemporary ist ein „afrofuturistisches“ Literaturmagazin in Buchformat. Es ist eine stolze und radikale Zusammenstellung ausdrucksstarker Text- und Bilddokumente auf Deutsch und Englisch. Die zahlreichen Mitwirkenden präsentieren ein Kaleidoskop Schwarzer Kunst- und Kulturproduktion im In- und Ausland, bestehend aus Poesie, historischen Dokumenten, Fotografie, akademischen Artikeln und exklusiven Interviews. Die Texte und Rubriken sind teils provokant, verblüffend, sogar verstörend und dennoch immer herzlich und ehrlich. Es ist das Zusammenspiel der verschiedenen Beiträge, das eine Narrative bildet, die mit allen Klischeebildern über Schwarze Lebensrealitäten bricht und neue Visionen entwirft. The Afropean Contemporary ist sicherlich auch ein manipulativer „Trickster“, der mehr ist, als er vorgibt zu sein. Es ist eine neue Form von Publikation für eine neue kulturelle Ästhetik.
The Afropean Contemporary: Literatur- und Gesellschaftsmagazin ist hier käuflich zu erwerben.


Philipp Khabo Koepsell über The Afropean Contemporary:

The Afropean Contemporary ist ein Projekt, das in Eigenregie entstand. Wenn Sie mich fragen, was es ist, muss ich antworten: "Es ist eine afrofuturistische Publikation, ein 148-Seiten Buch (DIN A5), das vorgibt, ein Literaturmagazin zu sein." Inwieweit es das ist, liegt in Ihrem Ermessen.
Über die letzten Jahre habe ich mich intensiv mit Afrofuturismus beschäftigt und das Potential dieses Konzepts entdeckt. In der Essenz geht es darum, die stereotypen Vorstellungen einer Schwarzen Lebensrealität zu hinterfragen, gar auf den Kopf zu stellen. Nicht nur als Ausdruck kreativer Energie, nicht nur, weil neue, progressivere Darstellungen Schwarzen Lebens notwendig sind, sondern auch, weil es diese Vielfalt der Visionen und Lebensumstände schon immer gegeben hat. Wir sind nur zu sehr gewöhnt an eine bestimmte selektive Narrative, um diese Vielfalt zu sehen.
An vielen bisherigen afrofuturistischen Werken hat mich oftmals die Ästhetik gestört. Bilder von Sun Ra und Erykah Badu mit ausgefallenen Sonnenbrillen und Neon-Grafiken schienen mir zu oberflächig. Der Bezug zur Vergangenheit fehlte mir, denn für mich sind es die uns oft unbekannten phänomenalen Errungenschaften der Vergangenheit, die unserer Gegenwart bestimmen und uns neue Visionen für die Zukunft liefern können.
Wohl oder übel drängt sich hier der Schatten des Kolonialismus auf; sicherlich auch der Widerstand dagegen. Ich habe mich daran gesetzt, der Ästhetik des vergangenen Jahrhunderts eine afrozentrische, futuristische Note zu geben; irgendwo in der Kategorie "Steam- und Diesel Funk". Als Vorlage dienten die frühen, anti-kolonialen und kommunistischen Magazine, die zwischen 1908 und 1933 von Schwarzen Aktivist_innen in Deutschland produziert wurden, "Elolombé ya Kamerun" und "The Negro Worker" aus Hamburg. Das Buchdesign stammt aus zwei Jahren "Trial & Error"-Arbeit und ich bin froh (und fast verwundert), tatsächlich die Ästhetik erreicht zu haben, die mir vorschwebte.
Der Aufruf, Beiträge für ein so komplexes "Artsy-Fartsy-Projekt" zu bekommen gestaltete sich anfänglich schwierig, da es schwer ist, Leute für die Teilnahme an einer Konzeptarbeit zu gewinnen, für die es noch keinen Präzedenzfall gibt. Umso glücklicher bin ich, dass sich doch viele Kunst- und Literaturschaffende gefunden haben, die diese Vision nicht nur teilten, sondern sie mit ihren Beiträgen auch fundamental bereichert haben. Über diese grandiose Sammlung an Beiträgen könnte ich kaum glücklicher sein. Das Gesamtergebnis ist keine gefällige Anthologie, sondern eine spannende und durchaus provokante Meta-Narrative einer afrofuturistischen Welt; gespickt mit diversen Rubriken, Interviews, Leseproben, Poesie, Fotografie, Buchrezensionen und sogar Kontaktanzeigen. Einige Beiträge wurden unter Pseudonymen verfasst; einige sind so explizit, dass sie eigentlich nur für Erwachsene sind. Auch dies muss erwähnt sein.
Das Buch ist eine Herzensangelegenheit, die ohne Funding entstand (und ohne regulatorisches Verlagslektorat, das Massentauglichkeit und Kundenprofile im Sinn hat). Es ist ein "No Budget Projekt", dass in seiner Herstellung so aufwendig war, dass ein Verlag sich so etwas auch schlichtweg nicht leisten könnte. Darauf bin ich stolz. Meine Hoffnung ist, dass es Sie genauso begeistert, deshalb möchte ich Ihnen ans Herz legen, einen Blick in das Buch zu werfen und sich für eine Weile in diesem Universum zu verlieren. Haben Sie Spaß, werden Sie wütend, nachdenklich, ergriffen oder traurig, lassen Sie sich verblüffen oder einfach nur gut unterhalten.

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